Sonntag, 27. September 2015

So schnell vergeht ein Monat...

Hola!

Nun ist bereits ein Monat vergangen, kaum zu glauben! Was anfangs noch so unbekannt
und fremd war, fühlt sich jetzt schon ein bisschen bekannt an. Poco a poco lerne ich, eine waschechte Peruanerin zu sein :-)
Ich erlebe hier ständig Dinge "zum ersten Mal" und darf somit immer wieder den Zauber eines Auslandsjahres erleben: neue Dinge an einem neuen Ort mit neuen Leuten zu tun. Ich hoffe, dieser "Zauber" bleibt noch lange erhalten.

In diesem modernen Gebäude befindet sich die Botschaft
Doch nun erst mal Neues zum Thema Visum. Am Freitag ging es in die Deutsche Botschaft. Sobald wir das Stockwerk, in der sich die Botschaft befand,betraten, roch es direkt "deutsch" - sauber, ja fast schon ein bisschen steril. In Peru strömen einem ständig Gerüche von Abgasen,den unzähligen Restaurants und von Früchten, die von Straßenverkäufern angeboten werden, in die Nase. Somit war dieser Geruch etwas ungewohnt :-D
Dort habe ich meinen Reisepass gelassen und der Verlängerung meines Visums steht nun (eigentlich) nichts mehr im Wege.

Da wir nun schon in Lima waren, hat Hermano Franzisco die Gelegenheit beim Schopf ergriffen und wir haben uns ein bisschen Kultur gegönnt. Es ging zuerst in das "Museum des Kongresses und der Inquisition". Da die Führung auf Spanisch war, habe ich mal wieder nur die Hälfte verstanden, aber die Figuren haben schon klar gemacht, was damals passiert ist.
















Danach haben wir noch dem "Museum der peruanischen Literatur" einen Besuch abgestattet.

"Casa de la Literatura peruana"


Ein Bild über die drei Regionen Perus: Selva - Sierra- Costa
Bild einer traditionelle peruanische Familie: 3 Kinder, Schaf und Hund und natürlich darf auch das Alpaka nicht fehlen :-D



Wie es sich für echte Touristen gehört, haben wir uns natürlich auch ganz klischeehaft mit dem Satz "Viele Grüße aus Deutschland" im Gästebuch verewigt.






 Von der Magie der neuen Erfahrungen:

Wie ich am Anfang des Artikels schon kurz erwähnt habe, war auch diese Woche wieder einmal geprägt, von Momenten, die ich zum ersten Mal erleben durfte. 

 
 Zum ersten Mal haben wir das Nationalgetränk "Pisco Sour" getrunken. Es erinnert mich ein bisschen an Caipirinha, ist also sehr lecker!
Also: Prost - oder wie man hier sagt: Salud!









Außerdem haben Franzi und ich uns zum ersten Mal alleine ins große Lima gewagt. Natürlich waren wir schon das ein oder andere Mal in Perus Hauptstadt, aber wir hatten immer jemanden dabei, der sich in der großen Stadt auskennt. Aber es war in der 4. Woche höchste Zeit sich mal alleine auf den Weg in die Großstadt zu machen. Hermano Franzisco malte uns einen groben Plan auf und so dackelten wir los :-D Wir sind glücklicherweise an den richtigen Stationen ein- und ausgestiegen und waren dann mitten im Zentrum von Lima. Ein bisschen orientierungslos marschierten wir los, stießen aber zum Glück sehr schnell auf den "Plaza San Martín".
Die prächtige Statue

So sieht der Platz aus.
Anschließend bummelten wir gemütlich über die "Jirón de la Unión", die seinerzeit die erste Fußgängerzone der Innenstadt war.
Ein Blick auf die "Jirón de la Union"
Und dann haben wir so richtig den Touri (= Touristen) in uns rausgelassen und haben eine kurze Rundfahrt mit einer roten Lokomotive durch das Zentrum gemacht :-D Leute, ich hatte dabei so einen Spaß!
Typische Touris! :-D





















Auch habe ich endlich mal richtig guten Kaffee getrunken. War ich doch voller Hoffnungen nach Peru gekommen, ein Jahr köstlichen peruanischen Kaffee schlürfen zu dürfen. Leider wurde dieser Traum sehr schnell zerstört: im Hogar gibt es so gut wie immer Kamille- oder Anistee, sehr gesund, aber leider kann dieser Tee in keinem Fall mit einem gutem Kaffee mithalten.
So ging es (auch wieder typisch für einen Touri) zu Starbucks und ich durfte endlich meinen ersten guten Kaffee genießen.

Tja, hier wird aus "Lara" einfach mal "Lana" :-D

Heute (Sonntag) haben wir uns zum ersten Mal in ein sogenanntes "Moto" getraut. Das sind kleine Flitzer, ohne jegliche Federung, die es hier an jeder Ecke gibt. Meistens werden diese Gefährte traurigerweise von Jugendlichen gefahren, die sich so ihren Lebensunterhalt finanzieren (müssen) anstatt die Schulbank zu drücken.
So sehen die kleinen Flitzer aus.

Noch kurz etwas Neues aus meinem Alltag:

Seit letzter Woche bekommen wir Spanischunterricht. Dieser findet 2 Mal die Woche für je 1,5 Stunden statt. Das ist echt eine super Sache, um schneller die Sprache zu erlernen / verbessern :-)
 
Wiederholung der Basics
Ich hoffe, euch geht es im weit entfernten Deutschland auch gut. Viele Grüße aus dem frühlingshaften Peru ins kalte Deutschland! ☼

Sonntag, 20. September 2015

Von peruanischen Behörden und Meerschweinchen

Hallo ihr Lieben,

eine weitere Woche ist vergangen und ich melde mich mal wieder mit Geschichten und Fotos :-).

vorher
Auf der Arbeit war diese Woche ausmisten angesagt! So wurde Franziska und mir, sowie Elo, der super lieben Apothekerin, aufgetragen in windeseile zwei total zugemüllte Räume aufzuräumen und ein bisschen Ordnung in das Chaos zu bringen. Wir haben den ganzen Tag geschuftet und sind zum Glück rechtzeitig fertig geworden, denn am gleichen Abend kam ein Haufen von Spenden im Hogar an. Und ich muss sagen: die Arbeit hat mir echt Spaß gemacht. Auch wenn ich selber ein kleiner Chaot bin (wie ihr ja wisst), war es schön am Ende des Tages zu sehen, dass man richtig was geschafft hat :-)
nachher - ein Traum!
Alles voll mit Staub und Dreck













Kulinarisch habe ich hier bei einem Fest in Ricardo Palma zum ersten Mal das peruanische Gericht "Anticucho" gegessen. Hierbei handelt es sich um gegrilltes Rinderherz - klingt ekliger als es ist, schmeckt nach ganz normalem Grillfleisch :-D


Problem Visum:

Außerdem waren wir in Sachen Visum unterwegs. Wir sind nämlich nur mit einem 30-Tage-Visum eingereist, das am 30. September (also in 9 Tagen!!!) abläuft. Also haben wir uns mit Hermano Franzisco auf nach Lima gemacht.

Erster Halt war die "Semilla". Das ist quasi die Administration, die unter anderem auch den Hogar leitet. Señora Beatrice, eine der Mitarbeiterinnen der "Semilla", wollte uns mit dem Visum helfen und hat fleißig mit den Behörden telefoniert. In der Zwischenzeit haben wir uns das wunderschöne Grundstück der "Semilla" angeschaut. Ich denke, dass man in diesem schönen Ambiente sehr gut arbeiten kann :-)

Hier ein paar Fotos:
Mangobaum
ein riesiger Avocadobaum
gigantische Papayas
Blick über das gesamte Gelände
Auch Meerschweinchen gibt es hier massig. Meerschweinchen sind in Peru eine Delikatesse und werden zu besonderen Anlässen serviert. Wir haben uns mal im Meerschweinchenschuppen umgeschaut und ich habe mit Hermano Franzisco versucht eines zu fangen (nicht zum Essen sondern einfach nur zum Streicheln :-) )
Hermano Franzisco war erfolgreich und freut sich - das Meerschweinchen ist eher weniger glücklich...
Nach der Rundführung und der sehr spaßigen "Meerschweinchenjagd"ging es mit dem Bus ins Zentrum von Lima.
Hier begann der Spießroutenlauf...kennt ihr den Film mit "Asterix und Obelix", in dem die beiden auf der Suche nach dem Passierschein A38 sind? Für alle, denen das nichts sagt, hier ist der Link :-D:

https://www.youtube.com/watch?v=lIiUR2gV0xk

Genauso war für uns die Suche nach der zuständigen Behörde für unser Visum. Wir wurden von einer Behörde zur nächsten geschickt: die Mitarbeiter des "Migraciones" schickten uns zum "Ministerio de Relaciones", die wiederum schickten uns von einem Gebäude ins nächstes bis wir die Info bekamen, wir müssten zum "Apsy". Dies ist ein Büro, das in Miraflores, einem komplett anderen Teil Limas, liegt. So machten wir uns auf den Weg nach Miraflores. Dort angekommen bekamen wir die Info wir wären hier komplett falsch und sollten doch bitte wieder zurück zum "Migraciones" gehen.
 Danach hatten wir den Kaffee auf und haben uns ein bisschen dem Sightseeing gewidmet.
Nächste Woche geht es zur Deutschen Botschaft in Lima, die wissen schon was zu tun ist.

Zum Sightseeing ist zu sagen: das Zentrum von Lima ist echt schön. Wenn wir mehr Zeit haben, werden wir uns hier genauer umschauen. Hier drei Schnappschüsse:
alte Balkone schmücken die Häuser

ein Schnappschuss von einem Stadtgebäude bei Nacht
Und auch der kurze Ausflug nach Miraflores war atemberaubend. Bei diesem Stadtteil handelt es sich um einen sehr sicheren Teil Limas mit viel Kameraüberwachung und guter Infrastruktur. Hier leben viele wohlhabende Peruaner und auch einige Europäer. Ich habe mich irgendwie direkt dort wohl gefühlt. Miraflores liegt direkt am Meer und der Stadtteil hat einen ganz besonderen Flair.


Hier leben die Schönen und Reichen
Paragliding kann man hier machen - steht auf jeden Fall auf meiner To-Do-Liste :-)
Wegen dieser Statue (zwei Liebende) trägt der Park, von dem man diesen gigantischen Ausblick hat, den Namen "Parque del Amor".

Am Samstag waren wir dann auf dem Markt in Chosica. Hier gibt es einfach alles: Schuhe, Krimskrams, Obst, Gemüse, Fleisch, Spielsachen...
Jedes deutsche Gesundheitsamt würde hier wahrscheinlich alles dicht machen, aber es ist einfach toll dem Treiben ein wenig zu zuschauen :-)

Ausblick von oben







die Umgebung
peruanische Teebeutel :-D
Abends haben wir noch spontan einen Abstecher nach Lima in den "Parque del Agua" gemacht. In dem Park gibt es wunderschöne Springbrunnen und total witzige Wasserspiele - bei denen ich natürlich voll dabei war.
(die 2 Gestalten sind Franzi & ich)
Zu dem Zeitpunkt war ich schon etwas nass....
...und nach diesem Brunnen war ich dann pitschepatsche nass, aber es war ein riesen Spaß :-D







                             Viele Grüße von mir und Paddington Bär!

Hasta Pronto! :-)


Sonntag, 13. September 2015

Es kommt halt manchmal anders, als man denkt...

Nun ist bereits die 2. Woche vorbei gegangen und ich melde mich mal wieder mit neuen Fotos und Geschichten.

José Carlos übt die Zahlen
Das Leben hier ist einfach komplett anders - das ist auf der einen Seite echt aufregend und cool, kostet mich andererseit auch ab und zu die ein oder anderen Nerven.

Am Freitag beispielsweise sind Franzi und ich im Gepäck mit José Carlos und Julio nach Chosica zur Therapie aufgebrochen. Was wir nicht wussten: für die Sprachtherapie braucht die Therapeutin ein Arbeitsheft, das wir natürlich nicht dabei hatten. Anstatt die Therapie also irgendwie anders durchzuführen, wurden wir weggschickt und sollen doch bitte am kommenden Montag mit dem Arbeitsheft wieder kommen.

Das schöne Pediatrieoutfit, das beim Füttern von Yasmin ein Muss ist :-D
Außerdem geht es für Julio montags und mittwochs zur Physiotherapie. Allerdings gibt es hier nicht so etwas wie eine Sprechstundenhilfe: hier reicht einfach jeder das Patientenblatt persönlich ins Behandlungszimmer und dann wird dieser Stapel von der Physiotherapeutin von oben nach unten abgearbeitet. Es kann durchaus mal vorkommen, dass man 2 Stunden warten muss und auch der ein oder andere Patient, der nach uns gekommen ist, vorher dran genommen wird, weil die Patientenblätter wohl etwas durcheinander geraten sind.

Auf dem Weg nach Lima mit Jazmin und Jean-Pierre
Was Herausforderung und Spaß zugleich ist, ist die Arbeit mit den Kindern.
Denn die haben es wirklich nicht leicht: alle Kinder tuen sich schwer mit dem Sprechen und können noch nicht selbstständig auf Toilette gehen. Sie kommen aus teilweise desaströsen familiären Verhältnissen und brauchen viel Geduld und Liebe.
Da ich bis dato nicht der größte Experte im Umgang mit Kindern war, lerne ich eigentlich jeden Tag dazu.
Das fängt im Umgang mit dem schlitzohrigen Julio an, der immer seinen Willen durchsetzen möchte und hört beim Trösten vom 2-jährigen Jean-Pierre auf, der einfach keine Lust mehr hat, Laufen zu lernen :-D Es gibt aber auch so viele schöne Momente, beispielsweise wenn José Carlos freudestrahlend nach der Schule auf einen zu gelaufen kommt und einem um den Hals fällt!


Christina hat auf das "Peace" Foto bestanden :-D


Christina, eine der Patientinnen, hat uns diese Woche verlassen, um zu ihrem Sohn zu ziehen, nachdem sie mehrere Jahre hier im Hogar gelebt hat und wieder gesund geworden ist :-)






Über das Wochenende und die Geschichte zu der Überschrift von diesem Blogeintrag:

Mein peruanisches Leben sollte ab Freitag etwas sportlich werden (kaum zu glauben), denn wir wollten mit der Apothekerin Elo das erste Mal ins nahegelegene Fitnessstudio gehen. Allerdings hat mir da der Fisch vom Mittagsessen einen Strich durch die Rechnung gemacht, da er ein vernichtendes Urteil von meinem Magen bekommen hat :-D. Somit bin ich auf halbem Wege zum Fitnessstudio wieder umgekehrt.
Mein Essen auf der Mistura: ein halbes trockenes Brötchen
Schlimm war die Magenverstimmung vor allem, weil wir am Samstag nach Lima zur "Mistura" gefahren sind. Das ist eine Veranstaltung, bei der es alle möglichen peruanischen Köstlichkeiten aus allen Teilen Perus gibt. Da ich immer noch keinen Appetit hatte (was echt was heißen soll :-D), bin ich leider nicht in den Genuss des vielfältigen köstlichen Essens gekommen. Aber das hole ich wann anders nach! Trotzdem war es ein sehr schöner Tag und Franzi & ich haben abends auch ein bisschen zu spanischen Chartsliedern getanzt.


Fotos von der Mistura:



Fisch mit frittierter Banane, Zwiebeln und Nüssen

Schwein (hier Chancho genannt) wird traditionell entweder unter der Erde gegart...
 ...oder über dem offenen Feuer gebraten

So sieht das dann verzehrfertig aus :-)

Zweierlei frittierte Kartoffeln mit einem süßen Sirup
Traditionelle peruanische Tänze gab es auch
62. Jubiläum von Ricardo Palma: 

Außerdem feierte an diesem Wochenende der Ort (Ricardo Palma) seinen 62. Geburtstag. Zu diesem Anlass schallt schon das ganze Wochenende peruanische Musik bis tief in die Nacht durch die Straßen.
Heute gab es einen Wettbewerb, bei dem traditionelle peruanische Tänze aufgeführt wurden:


Das Schaf hat auch mitgetanzt :-D

Die kritische Jury

Die Preise für die Sieger: Lebensmittel
                                                         Viele Grüße aus der Ferne :-)