Es geht weiter, lassen verschiedene kleine Ort hinter uns und sind nun auf der Hauptstraße nach Lima. Am Straßenrand sind Straßenhunde unterwegs, immer auf der Suche nach Essen in dem Müll, der von achtlosen Fußgängern auf den Boden geworfen wurde.
Rechts steht eine kleine Familie und verkauft frisch geschnittene Ananas- und Melonenstücke. Auf dem kleinen Wagen sitzt ein kleines Baby und spielt mit einer Plastikflasche. Wir fahren daran vorbei.
Oh, eine rote Ampel...schon erklingen die Stimmen von weiteren Straßenverkäufern: "Hay chifles chifles chiiiifles." (chifles sind hier ein typischer Snack. Dabei handelt es sich um frittierte und gesalzene Bananenscheiben handelt).
Dann gibt es noch zwei weitere flotte Verkäuferinnen, die mit Wasserflaschen beladen sind und einen, der mit einem großen "Volt" Schild (Volt ist ein hier beliebter Energydrink) durch die vielen wartenden Autos flitzt und lauthals "Volt, Volt, Vooolt" ruft. Jetzt wo wir stehen geblieben sind, steigen mir mal wieder Abgasgerüche in die Nase, mal wieder vermisse ich die reine Luft in Deutschland. Die Ampel schaltet auf grün und prompt steigt beim Anfahren eine schwarze Rußfahne aus dem Combi vor uns. Ich frage mich, ob die Peruaner überhaupt irgendwelche Abgasfilter in ihre Autos eingebaut haben. Aber Umweltschutz scheint hier sowieso kein Thema zu sein, Plastiktüten (um nur ein Beispiel zu nennen) werden einem hier nur so nachgeschmissen.
Noch eine weitere Stunde fahren wir weiter, bis wir endlich in Lima angekommen sind.
Ab in die Fußgängerzone. Kaum ist man 300 Meter gegangen, kommt schon der erste volltätowierte Mensch auf uns zu "Hola guapas, un tattoo o piercing?" Dem einen folgen noch mindestens fünf weitere (natürlich hat keiner Erfolg).
Es geht vorbei am Starbucks. Mensch, wie gerne hätte ich mal wieder einen frischen Kaffee, aber für 9 soles (umgerechnet ungefähr 2,60 €)? Davon kann man hier schon ein Mittagessen bezahlen. Nein, heute mal nicht.
Es geht weiter zu einem mehrstöckigen Gebäude, in dem sich eine Art Markt befindet, in dem man allen möglichen Schnickschnack kaufen kann. Hier habe ich die 9 soles und noch mehr, die ich mir vorhin gespart habe, in schöne Mitbringsel (ja, man kann nie früh genug anfangen welche zu kaufen :-D) und kleine Weihnachtsgeschenke investiert. Das Handeln darf man nicht vergessen.
Die Hände voll mit Plastiktüten ging es weiter. Auf der Suche nach einem einladend aussehendem Restaurant wird uns zugerufen: "Chicas, a San Christobal?" (ein Aussichtspunkt, der auf jeden Fall noch auf meiner To-Do-Liste steht). "No gracias", heute nicht. Auch wollen uns fünf Kellner überzeugen in ihre ziemlich überteuert touristisch aussehenden Restaurants einzukehren. "No gracias".
Zum Glück treffen wir durch Zufall auf eine kleine Mistura (Messe), auf der allemöglichen peruanischen Köstlichkeiten angeboten werden. Für 12 soles (circa 3,40€) bestelle ich mir einen Teller mit Ceviche, einem peruanischen Nationalgericht. Das Gericht besteht aus rohem Fisch, Calamares und kleinen panierten Fischstückchen, mit einer pikanten Limonensauce verfeinert. Dazu gibt es eine Kartoffel, Cancha (gerösteter Mais) und Zwiebelsalat.
Ceviche |
Die Sonne scheint, das Essen ist super und ich genieße einfach nur den Moment. Irgendwann machen wir uns wieder auf den Weg zur Station der "Minibans" (über die Schreibweise kann ich auch nach 3 Monaten noch lachen :-D). Also wieder ab in die Fußgängerzone, vorbei an der "Plaza de Armas". Fast am Ende angekommen bleiben wir stehen und denken, wir sind in die falsche Richtung gelaufen und hätten schon vor 10 Minuten an der "Plaza de Armas" abbiegen müssen - also wieder zurück. 10 Minuten später, an der "Plaza de Armas" schauen Franzi und ich uns an, lachen und stellen fest, dass wir beim ersten Mal richtig gewesen wären. Also geht es zum dritten Mal die Fußgängerzone entlang - mit dem Orientierungssinn einer Tomate hat man es in einer Großstadt nicht leicht!
Juchu, endlich sind wir richtig, ab zu den Minivans. In der entsprechenden Straße wird man schon freudig erwartet und einem werden die verschiedensten Mitfahrgelegenheiten angepriesen. Schnell ist einer ausgesucht, wir steigen ein und ich freue mich, dass ich mit meinen langen Beinen mal ausnahmsweise nicht eingequetscht wie eine Sardine sitzen muss. Fenster einen Spalt auf und los geht's zurück nach Chosica.
Auf dem Weg zurück denke ich mir, was ich doch für ein Glück habe hier zu sein.